Burg Linn / Greiffenhorstpark (8,57 KM)

Die Linner Burg bei Nacht. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
Die Linner Burg bei Nacht. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation

Gpsies-Link: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=pkbmzrisanlsdshl, Länge: 8,57km

Startpunkt ist an den Parkplätzen der Linner Burg an der Rheinbabenstraße. Meist sind diese gut gefüllt, so dass man eventuell auf die Parkplätze in Nähe des Bahnhofes ausweichen muss. Hier befindet sich seit kurzem übrigens Krefelds erster offizieller Wohnmobilstellplatz. Die Linner Burg ist von hier schon zu sehen und bestimmt das Stadtbild seit Jahrhunderten. Der größte Teil der Burganlage, erbaut im Stil byzantinischer Festungsbaukunst, stammt aus dem 13. Jahrhundert und entwickelte sich aus einem Wehrturm. Den Rebellen aus dem hiesigen Schützenverein dient sie alle drei Jahre während ihres traditionellen Fests als Trutzburg. Regelmäßig entführen sie hier hin die Königin, um im anschließenden Kampfgetümmel den Kürzeren zu ziehen.

Während des Spanischen Erbfolgekrieges wurde die Burg erstmals zerstört: 1702 beschossen sie kaiserliche Truppen und verjagten die französische Besatzung. 1704 brannte sie erneut und 1715 sorgte ein Blitz für den nächsten Brand. Es sollte das vorläufige Ende sein, denn danach kümmerte sich keiner mehr um die Burg. Einzig das Jagdschloss in der Vorburg blieb bewohnt. 1924 kaufte die Stadt die vollkommen zu gewucherte Ruine samt den Anlagen in der Vorburg. Die Burg an sich wurde nach dem Zweiten Weltkrieg schrittweise restauriert. Die markanten Dächer stammen aus den 1980-er Jahren und sind ein Kompromiss zwischen Mittelalter und Neuzeit. Über 260 Jahre war die Burg ohne Dachstuhl.

Die „rote“ Route führt durch Linn und kratzt Gellep-Stratum, während die „grüne“ in Linn bleibt. Sie ist auch gleichzeitig die Runde des Krefelder Kulturlaufs. Karte: Mapbox / Alltrails / Openstreetmap

Doch jetzt erst einmal los. Dass wir nun entlang des äußeren Wassergrabens laufen können, haben wir Maximilian Friedrich Weyhe zu verdanken. Für die Brüder und Seidenhändler Cornelius und Phillip de Greiff wollte er die Anlage 1830 im Stil englischer Gärten mit der Burg als Fixpunkt bauen. Sein Plan wurde jedoch nicht vollständig umgesetzt, was der heutigen Optik keinen Abbruch tut. Während wir die Burg stets links im Augenwinkel haben, grasen rechts des Wegs friedlich die Pferde der hier beheimateten Ställe. Nach wenigen Metern fließt der Linner Mühlenbach in den Burggraben. Vorbei an Teilen des Kreuzweges folgen wir über eine kleine Holzbrücke nach links. Am anderen Ufer wird zunächst eine Insel sichtbar, danach ein großer Kinderspielplatz. Er ist einer der schönsten in Krefeld und daher ständig in der Hand tobender Kinder. Über die Margaretenstraße – links von uns liegt nun das historische Linn – geht es den Graben entlang und dem Weg weiter folgend nach nach links. Den Turm, den wir hier erkennen können, ist der Issumer Turm, ein Wohnturm aus dem 14. Jahrhundert, der sich Jahrhunderte in der Hand adliger Herren befand. Mittlerweile ist er in Privatbesitz.

Unsere Route führt nun nach rechts in den Elter Schützenweg, umgeben von Pferdekoppeln und Kornfeldern. Wenig später sind auf der rechten Seite Bahnen des Krefelder Golfclubs zu sehen, der hier, zwischen mächtigen Laubbäumen sein Domizil hat. Läufer, die nicht gerne auf Asphalt laufen, biegen nicht in den Elter Schützenweg, sondern erst 60 Meter weiter rechts in den Greiffenhorstpark ein. Auch dort war Weyhe im Auftrag von de Greiff tätig. Der Gartenkünstler schuf den Park um 1843 im englischen Stil und formte den Linner Mühlenbach zu langgezogenen Parkweihern. Inmitten des Parks liegt das Haus Greiffenhorst, das ehemalige Garten- und Jagdhaus de Greiffs. Nach dem zweiten Weltkrieg verfiel es, wurde dann aber in den 70-er Jahren restauriert. Burg- und Greiffenhorstpark erhielten im Rahmen der dezentralen Gartenausstellung Euroga 2002plus einen neuen Anstrich.

Wer sich die kleine Runde vorgenommen hat, macht am Haus Greiffenhorst kehrt und läuft den Weg wieder zurück. Alle anderen laufen, sofern sie nicht den Asphaltweg gewählt haben, vom Haus Greiffenhorst rechts über die Brücke zum Hausenhof, Richtung Gellep-Stratum. Am Hof steht eine kleine Kapelle, die mühsam vom Linner Schützenverein saniert wurde. Über „In der Elt“ läufet man durch ein großes Wasserreservoir. Auf den Feldern stand im 7. Jahrhundert die älteste Linner Kirche, die alde Kerk, die dem Hochwasser von 1279 zum Opfer fiel. Eine Gedenkstätte im nördlichsten Teil des Greiffenhorstparks erinnert an sie. Vorbei am Wasserwerk, das kürzlich von den Stadtwerken um eine Wasserenthärtungsanlage erweitert wurde, geht es weiter unter dichten Bäumen und dann rechts in die Straße „An der Puppenburg“. Sie trägt ihren Namen von einer Niederungsburg aus dem 11. Jahrhundert, die angeblich früher per Tunnel mit der Linner Burg verbunden war. Nach dem Kleingartenverein biegen wir rechts in die Heulesheimer Straße und am Kotheshof (Reitstall Siebenlinden) vorbei. Gerade im Sommer brennt hier die Sonne unerbittlich: Kein Baum spendet auf dem langen Asphaltweg vorbei an Feldern, zwei Schweinemastbetrieben und durch das nördliche Latumer Bruch, Schatten.

An einer T-Kreuzung gibt es zwei Möglichkeiten. Links, und dann wenig später rechts, führt der Weg parallel zur nahen Autobahn, rechts geht es am Haupteingang des Golfclubs vorbei, was deutlich ruhiger und angenehmer ist. Über die Kurkölner Straße geht es, links wie rechts wieder in den Burgpark zurück.

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