Der GutsMuths-Rennsteiglauf gilt als größter Crosslauf Europas. In diesem Jahr ist Seidenraupe Manu erstmals dabei. 73,9 Kilometer sind am Samstag, 26. Mai, zu absolvieren. In einer kleinen Serie widmen wir uns diesem fast schon mystischen Event in Thüringen, heute dem sagenumwobene Rennsteig-Schleim.

Google – so glaubt man ja landauf, landab – weiß alles. Doch es gibt Dinge, die hat auch Google nicht auf dem Schirm, egal, wie lang es sich strecken mag. Eines dieser Dinge ist der Haferschleim beim Rennsteiglauf, den es bei KM18 an der Glasbachwiese gibt. Bei dem einen vergöttert, bei dem anderen verhasst. Wie auch immer: Das Rezept bleibt geheim. Entsprechende Einträge bei Google gibt es natürlich zuhauf. Meist sind es eben Fragen nach dem Rezept, es wird auf Foren verwiesen und auf ähnliche Rezepte. An das einzig-wahre Rezept kommen die aber nicht heran – und das wird auch so bleiben.
Der Jenaer Sportmediziner Jochen Scheibe hatte sich die Masse 1973 erdacht, als erstmals der Rennsteig erlaufen wurde. Sie vereint zwar Kohlehydrate, Mineralsalze und Flüssigkeit, schmeckte aber so salzig, dass die damaligen Läufer sie später angeekelt wegkippten und Wasser bevorzugten.
Verantwortlich für die heutige Mixtur aus gekochten Haferflocken, Obstsäften, Zitronen, Orangen oder auch Heidelbeeren, mit Kochsalz, Vitamin C und Traubenzucker angereichert, ist die Familie Senf. Günter und Sybille sind seit über 40 Jahren als Helfer an der Strecke und „begeistern“ seitdem die Massen mit ihrem Schleim in fünf verschiedenen Geschmacksrichtungen. Zu Beginn wurden 25 Liter bereitgestellt, mittlerweile sind es 300 Liter.
Ob der Schleim nun schmeckt oder nicht, er wirkt Wunder. „Der Haferschleim wird viel besser vom Körper aufgenommen als zum Beispiel Cola oder Limonade. Die langen Kohlenhydratketten werden langsam vom Körper verbraucht und in Energie umgesetzt Sie sind ideal für lange Strecken“, sagte Günter Senf dem „Freien Wort“. In dem Sinne: Guten Appetit.