LISA UND DER ACONCAGUA: Hygiene am Berg


Teil vier der Serie „Lisa und der Aconcagua“.

Heute habe ich mal ein paar Dinge zum Thema Hygiene gesammelt, die für den ein oder anderen interessant sein könnten:

Körperpflege/Duschen

In den Luxus einer Dusche kommt man bei so einer Tour selten! Ich sage selten, denn in 14 Tagen habe ich immerhin 3 mal je eine halbe Stunde warm duschen können (das erste Mal gratis, jedes weitere Mal 15 USD – aber das war gut investiertes Geld in meine Moral und Motivation).

In den Base Camps stellt Inka Duschzelte zur Verfügung. Das ist ein großes Dome Zelt, dass in der Mitte durch eine Plane unterteilt wird. Auf der einen Seite der Plane steht eine Duschtasse auf dem Boden. Darüber hängt ein Plastikfass, an dem eine Brause angebracht ist – an der Brause ist ein Hebel für an/aus. Temperatur ist so, wie sie ist – keine Einstellmöglichkeit. Ich formulier es mal so: Für Frauen gerade angenehm, für Männer kurz nach Verbrühen!

Blick in eine Dusche.

Auf der anderen Seite der Plane kann man sich dann wieder ankleiden und fertig machen – da steht sogar ein kleiner Spiegel.

Für all die Tage, an denen es keine Duschmöglichkeit gibt – Feuchttücher. Feuchttücher für Sonnencremereste und Staub im Gesicht, Feuchttücher fürs Hände waschen (und Dreck unter den Fingernägeln rauspulen), Feuchttücher für müde Füße – naja, und den Rest könnt ihr euch denken. Funktioniert an allen Körperstellen. Und bewirkt, dass man sich abends einfach frischer fühlt.

Sonnenschutz

Vorsicht beim Sonnenbad. Der Planet brutzelt da oben deutlich stärker.

UV-Strahlen sind hartnäckig und brutal. In der Höhe umso mehr und durch Schnee vervielfacht es sich nochmals.

Es ist keine Übertreibung, wenn ich sage, dass ich einmal stündlich mit SPF 50+ nachgelegt habe und dabei meine ich alle Hautpartien, die nicht von Kleidung bedeckt sind: Gesicht und OHREN (auch von hinten), Nacken, Hände und – falls ihr so Fleeces und Longsleeves habt mit einem Loch für den Daumen – cremt die Haut unter dem Loch ein, mehrfach! Auch wichtig – Lippenpflege. Anfangs gegen Sonne, später vor allem auch wegen der Kälte gepaart mit der Kondensation durch das Ein- und Ausatmen.

Kälteschutz

Ab Base Camp kommt zum Sonnenschutz auch noch der Kälteschutz für die Haut dazu. Eine fettige Creme schützt die Hautpartien, die nicht oder nicht durchgehend bedeckt werden können vor Schäden, die durch Kälteexposition ausgelöst werden. Sie schützt auch rund um die Fingernägel vor einreißender Haut, unter der Nase UND in der Nase nachts.

Toilette (Lieblingsthema!)

In den Approaching und Base Camps gibt es tolle Plumpsklos. Und das meine ich ernst – sauber, abschließbar, immer genug Toilettenpapier da, weitestgehend geruchsneutral und weit genug weg von Zelten und anderen Leuten, sodass man „seine Ruhe“ hat. Das ist manchen Leuten ja wichtig.

Die Toilette ist dann doch etwas weiter entfernt…

Nachts allerdings eine Katastrophe. Harndrang in der Höhe ist anders – deutlich öfter (weil man pro Tag 4 – 5 Liter trinken soll) und er meldet sich nicht langsam an, sondern wenn er da ist, muss es eigentlich auch direkt losgehen. Unmöglich, wenn man sich erst aus den Schlafsäcken schälen, die Schuhe anziehen, die Kopflampe anklemmen und zur Toilette wandern muss. Manchmal hockt man sich dann doch nachts eben schnell ein paar Meter neben sein Zelt….

In den High Camps habe ich einen ganz anderen Schock verarbeiten müssen. Hier gibt es keine Plumpsklos. Pieseln darf jeder wo er mag, der Anstand gebietet es, dass man es schon ein wenig von den Zelten entfernt macht und NICHT an der Seite, wo der Schnee geerntet wird, um zu Trinkwasser verarbeitet zu werden!

Für größere Geschäfte gab es dann allerdings für jeden ein paar schwarze Beutel. Und in der Mitte des Camps stand ein kleines Zelt. In dem Zelt stand ein Stuhl, der wie ein Toilettensitz aussah und wo man unter die Klobrille seinen Beutel einklemmen konnte. Den nimmt man dann danach mit, verschließt ihn und tut ihn in einen größeren Müllsack – mit ganz vielen anderen verknoteten Beuteln.

Die Aussicht, mitten im Camp nur durch eine Zeltplane getrennt, auf einem wackelnden Stuhl in einen Beutel zu machen hat mir direkt für 3 Tage Verstopfungen beschert – gut, da ich so das Unvermeidbare etwas aufschieben konnte, nicht so gut, da ich mich ab da jede freie Minute gedanklich damit auseinandergesetzt habe, wie ich das fertig bringen soll.

Am Ende gilt auch hier: If you can suffer, you can make it. Und: Was muss, das muss.

Bisher erschienen

LISA UND DER ACONCAGUA: DAS TEAM UND DIE TARANTELN (3)

LISA UND DER ACONCAGUA: DIE VORBEREITUNG UND DIE AUSRÜSTUNG (2)

LISA ERNEUT „ON TOUR“ (1)

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