Lisa und der Aconcagua: Die Vorbereitung und die Ausrüstung (2)


Zur Vorbereitung gehört bei mir immer zunächst einmal eine sehr gründliche Recherche, ob zur Tour/Streckenführung, zum Anbieter oder zur Ausrüstung. Dazu zählt auch: Wie viele Menschen umgekommen sind, wie die Wetter-/Temperaturverhältnisse sind, was gefährliche Schlüsselstellen oder Bedingungen sind. Ich lese mir viele Berichte durch und schaue mir YouTube Videos oder Dokumentationen an. Und ich schaue mir von unterschiedlichen Anbietern die Packlisten an und stelle mir dann daraus eine zusammen.

Das Approaching Camp in der Dämmerung. Wohin schweifen die Gedanken?

Diese intensive Beschäftigung damit kann durchaus dazu führen, dass ich schlaflose Nächte habe, mein Vorhaben und mich selber anzweifle und sich eine leichte Angst in mir ausbreitet. Wenn ich mich dann aber einmal mit alldem befasst habe, ist die mentale Vorbereitung abgeschlossen. Grundsätzlich habe ich eine sehr starke Willenskraft, auf die ich mich zum Schluss auch immer verlassen kann – Dinge, die ich mir vornehme, schaffe ich.

Die physische Vorbereitung könnte sicherlich noch intensiver betrieben werden. Ich habe in den Monaten Mai bis September (in denen ich beruflich in Rom war) das normale Laufen etwas runtergefahren und habe alternativ im Hotel Gym abends das Laufband mit hoher Steigung und geringem Tempo oder den Stepper bearbeitet, um mich so auf die andere Belastung des Wanderns vorzubereiten. Grundsätzlich habe ich mein tägliches Schritte Ziel auf mindestens 15.000 erhöht – der Vergleich mit meinen Team Kollegen bei Amazon in der Govida App hat auf jeden Fall geholfen! Zur Stärkung des Rückens habe ich ab September bei meinen Hundespaziergängen mit Watson eine 15kg Gewichtsweste getragen und ab November 2 EMS Einheiten pro Woche gemacht. Ende Oktober habe ich mein Comeback beim Seidenraupen Lauftreff gegeben – Laufen schadet ja nie. Ich mache darüber hinaus seit einigen Jahren immer mindestens einmal jährlich eine mehrtägige Wanderung mit Gepäck, sodass ich mich grundsätzlich körperlich fit gefühlt habe, bevor es in den Flieger ging. Ob es gereicht hat, um einen fast 7.000m hohen Berg zu besteigen? Ihr werdet es erfahren.

Die Ausrüstung

Das Thema Ausrüstung hat mich ab August jedes Wochenende beschäftigt. Meine Packliste hatte ich ja – jetzt hieß es zu gucken: Was habe ich, was habe ich nicht? Muss von dem, was ich habe, irgendwas für diese Tour upgegradet werden? Kann ich fehlendes Equipment leihen – von Freunden oder einem Verleiher – oder soll/muss ich es kaufen?

Das Ergebnis war eine bunte Mischung: Wanderschuhe, Wander- und Funktionskleidung, Stöcke und Helm waren vorhanden.

Ein Upgrade hat meine lange Merinounterwäsche erfahren – für satte 250 Euro gab es ein neues, noch wärmeres Set. Auch ein neues Hardshell Layer – Jacke und Hose – habe ich gekauft. So eine Jacke hat dann eine helmfähige Kapuze, genügend Reißverschlüsse zum Lüften, verstärkte Partien hinsichtlich des Rucksacks und ist so groß, dass sie über 2 Daunenjacken passt.

Klettergurt, Duffle und Schlafsack konnte ich im Freundeskreis leihen.

Rein in die geliehenen Doppelstiefel.

Bei vielen anderen Dingen habe ich mich lange schwergetan, z. B. alpine Plastikdoppelstiefel. Kaufpreis neu ab 700 Euro aufwärts. Der Name verrät es schon – es gibt einen separaten Innenschuh und einen stabilen steigeisenfähigen Außenstiefel. Der Außenstiefel fungiert auch ein wenig als Gaiter und sitzt so am Bein, dass das Eindringen von Staub, Steinchen oder Schnee verhindert wird.

Bei Sachen, die so viel kosten, nehme ich normalerweise gerne eine Beratung in einem Geschäft wahr, anstatt online zu kaufen. Aber scheinbar werden von diesen Schuhen in Deutschland so wenig pro Jahr im Einzelhandel verkauft – dass sie schlichtweg nicht in Geschäften angeboten werden. Ich habe viele Outdoor Läden besucht und angerufen, die Tipps die ich erhielt: Nach München fahren oder online bestellen.

Ich habe dann den dritten Weg gewählt und Verleiher in Mendoza angeschrieben – für 150 Euro konnte ich dort für 19 Tage ein Paar La Sportiva Spantik leihen. Beratung, Größe und Sitz anprobieren im Laden inbegriffen. Ich muss sagen: Komfort super – da ja quasi schon eingelaufen (meine Expeditionskollegen mit ihren nagelneuen stocksteifen Stiefeln hatten teilweise etwas Spaß an den Füßen). Dafür leichte Abstriche bei Optik und Geruch….

Auch hier ein paar Kosten:

1000 Euro Kauf Equipment

350 Euro Leih Equipment

Teil1: LISA ERNEUT „ON TOUR“

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