Zehn Wochen bis Barcelona


Der Kurs des Barcelona-Marathons.
Der Kurs des Barcelona-Marathons.
Mit dem Barcelona-Marathon am 16. März habe ich mir einen Klassiker des internationalen Rennkalenders vorgenommen. Es kann eigentlich nur etwas werden, denn noch nie zuvor bin ich früher in eine Marathon-Vorbereitung gestartet als jetzt: Heute um 3.10 Uhr stand der erste Trainingslauf an. Tatsache, ich habe die morgendliche Runde heute mal extrem früh abgebrannt. 3.10 Uhr war zwar nicht geplant – und mit Sicherheit auch vollkommen bekloppt, aber nachdem ich mich fast zwei Stunden von der einen auf die andere Seite gedreht hatte, reifte der Entschluss, in die Schuhe zu schlüpfen und loszudüsen. Herausgekommen sind verdammt flotte elf Kilometer auf der „Nachtrunde Traar“, am Ende waren es 49 Minuten und ein Schnitt von 4.34 Min/KM.
Ging also erstaunlich gut, denn wenn ich mir das Programm der vergangenen Wochen so anschaue, dürfte ich von irgendeiner Form meilenweit entfernt sein (dagegen spricht allerdings die Verbesserung der PB beim Silvesterlauf gegenüber des Vorjahrs um mehr als eine Minute). Egal – rein vom Körpergefühl muss etwas getan werden.

Standardmäßig trainiere ich wieder mit dem 3.15h-Plan von Herbert Steffny, mit dem ich die vergangenen Straßenmarathons immer gut gelaufen bin, zuletzt in Wien im April 2013 auf 3:10:06h. Da ich aber doch immer das Gefühl hatte, dass ich den Plan noch etwas ausreizen könnte, werde ich heute Abend mal eine Seite nach vorne, zum 3h-Plan, blättern. Auch wenn diese Marke für mich, realistisch betrachtet, in weiter Ferne liegt, könnte ich ja nochmal versuchen, meine Marathon-PB etwas zu verbessern – oder zumindest den Plan dafür angehen. Was nachher rauskommt, wird sich zeigen.
Größter Unterschied zwischen dem 3h- und dem 3.15h-Plan ist, das habe ich mal vor Jahren bemerkt, die unterschiedliche Anzahl der Einheiten. Beim 3.15h-Plan sind es fünf, beim 3h-Plan dagegen schon sechs. Und natürlich geht alles etwas flotter über die Bühne. Egal, wir werden sehen, was möglich ist. Einigermaßen gesund bis Mitte März bleiben, sollte im Vordergrund stehen, was aufgrund der Witterungsverhältnisse im Januar und Februar nie ganz einfach ist.

Was mich in Barcelona erwartet? Die Strecke in der katalanischen Hauptstadt war lange kein Publikumsmagnet. Erst der Wechsel zum Termin Mitte/Ende März und ein Relaunch 2006 brachte den Durchbruch. Teilnehmerzahlen wie in Berlin (40.000), New York (45.000) oder Xiamen (70.000) sucht man aber trotzdem vergeblich, 2013 gingen rund 15.000 Läufer an den Start.
Das soll mich nicht weiter kümmern, denn mit dem Großteil der Läufer werde ich hoffentlich nichts zu tun haben. Wenn ich mich an das Gedränge in Berlin erinnere, als ich Eva ein paar KM auf ihrem Lauf zur 4:05h-Zeit begleitet habe > Wahnsinn! In dem Gewusel eine ungefähre Zeit zu laufen, die man sich vorgenommen hat, grenzt schon an ein Wunder. Da bin ich froh, ein wenig vor der Masse laufen zu können.
Der Kurs scheint auf den ersten 21 Kilometern etwas wellig zu sein, wobei die 200 Höhenmeter jetzt keine großen Berge vermuten lassen. Ansonsten verspricht die Streckenführung (sofern sie die gleiche wie im vergangenen Jahr ist) viele lange Geraden durch die Häuserschluchten. Eine ganze Reihe von Sehenswürdigkeiten liegen auf dem Weg, was für mich immer sehr wichtig ist. Nur auf den Boden oder die Uhr schauen, geht gar nicht.

Zur Renntaktik habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Denke ich an Wien, so ist mir ein sehr schneller Start um die 4 bis 4.10min/km mit Henne voraus in Erinnerung. Nach rund zehn KM schaltete ich damals bewusst zurück – und das ist für mich noch heute die große Frage: Kann ich ein Tempo bei rund 4min/KM auch über 42,195 Kilometern durchhalten? Über die Halbmarathon-Distanz schaffe ich das, aber was passiert danach? Ich kann mich leider in diesem Punkt kaum einschätzen, weiß aber, dass ich bei den vergangenen HM am Ende schon immer zu kämpfen hatte. Viel mehr wäre dabei nicht gegangen. Allerdings bin ich stets konstant auf die 1:24 gelaufen, was ja ein 4er-Schnitt ist – und was im Umkehrschluss bedeuten könnte, dass ich zumindest die 3.10h toppen könnte.

Hätte, wenn und aber – am Ende zählt die Form am Raceday. Und vielleicht das Wetter. Und vielleicht…ach wat! Spaß soll es machen!

Wie sehen denn eure Pläne für 2014 so aus?

3 Kommentare

  1. Barcelona. Toll, aber ein Marathon mit 200 HM so früh in der Saison ist wenig rekordverdächig. Wahrscheinlich wirst du im 4er Schnitt bei den HM’s totalen Schiffbruch erleiden. Aber einen Versuch könnte es schon wert sein, sofern du später die richtigen Schlüsse draus ziehst. Zum Training: Wenn du nicht wirklich Lust auf die 6. Einheit hast, gehe nach der langen Einheit noch für 2-3 Stunden aufs Rad und mach in den anderen Trainingstagen noch was für deinen Rumpf (Krafttraining). Ja, ja ich weiß, macht mir auch keinen Spaß, bringt aber mehr als eine reizlose 6. Einheit.

    1. Danke für den Tipp mit dem Rad. Aber nach knapp drei Stunden laufen ähnlich lange nochmal aufs Rad? Puh…

      Findest du 200 Höhenmeter viel? Hört sich für mich jetzt eigentlich nicht so megamäßig viel an…

      1. Ist immer alles relativ. Teste es doch mal selber und laufe den Rhein 5-10 km hoch und mit gleicher Intensivität wieder runter und vergleiche die Zeiten/ Höhenmeter. Außerdem glaube ich, daß die Spanier schummeln und es in Wirklichkeit eher 300 HM sind. Aber Barcelona ist toll. Wird bestimmt ein super Erlebnis.

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