Karneval kann kommen (inkl. Anleitung zum ultimativen Kater-Lauf)


Hoch die Tassen: Die Narretei nähert sich ihrem Gipfel, in wenigen Tagen beginnt der Straßenkarneval und auch die Seidenraupen sind mal wieder mittendrin statt nur dabei. Passend zu allen Trainingsplänen versteht sich. Denn was Süßigkeiten, Snacks und Alkohol mit unserem Körper so anstellen, ist uns bekannt. Bis zum ersten Glas – dann nämlich vergessen wir das ganze recht schnell 😉

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Eierlikör und Bitter Lemon ergeben einen traumhaften Mix ala Südsee. Wem das zu süß ist, greift lieber zum Bier.

„Größere Mengen an Alkohol bedeuten eine hohe Zufuhr „leerer Kalorien“, wirken harntreibend und stören den Wasser- und Mineralhaushalt sowie das Nervensystem, verschlechtern die Muskelkoordination und verringern die Potenz. Zudem führen sie zu Schädigung der Magen- und Darmschleimhäute, fördern Stoffwechselerkrankungen, Gicht, Bluthochdruck, Herzmuskelschwäche und Leberversagen“, sagt der ehemalige Deutsche Marathonmeister Herbert Steffny. Und dass die Regeneration verlangsamt wird, dürfte auf der Hand liegen.

Gerade an Karneval ist der Wunsch nach einem klaren Kopf am nächsten Tag aber omnipräsent – schließlich möchte man spätestens am Abend wieder zur nächsten Attacke blasen. Die Taktung party-intensiver Tage ist eben deutlich höher, fast wie in einem Kurz-Urlaub in Arenal. Nicht selten versucht man am Tag danach, durch Sport wieder in Form zu kommen. Was aber nicht ganz einfach ist. „Und vor allem auch gar nicht so ungefährlich“, wie die Intensiv-Krankenschwester Jennifer Bützer sagt.

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Prost! Wer allerdings zu tief ins Glas geschaut hat, kann aber nächsten Tag unter den Folgen leiden.

Denn durch übermäßigen Alkoholkonsum hat man dem Körper schon einiges abverlangt, Wasser und Mineralstoffe sind verloren gegangen und es besteht ein deutlich höheres Risiko, Krämpfe zu bekommen. Beim Abbau von Alkohol entstehen Gegengifte (das giftige Abbauprodukt Acetaldehyd ist neben dem Flüssigkeitsmangel Grund für den Kater) und der Stoffwechsel ist gestört: Weniger Herzleistung, Konzentrationsschwächen und Probleme mit dem Gleichgewicht können die Folge sein. Auch die Thermoregulation des Körpers und die Hormonproduktion geraten durcheinander. Weil der Körper den  Fokus auf den Abbau des Alkohols legt, werden andere Stoffwechselvorgänge hinten angestellt, darunter auch weniger Fettverbrennung und geringerer Muskelaufbau. Alkohol behindert nämlich die Energieversorgung des Muskels und senkt den Testosteron-Spiegel.

Hier kommt die Checkliste zum ultimativen Kater-Lauf

Wir haben eine kleine Checkliste ausgearbeitet, die euch helfen kann, wenn es euch nach dem Suff zum Sport zieht:

  1. Mach nicht zu viel und bleib locker. Puls nach Möglichkeit unten behalten. Es ist übrigens ein Irrglaube, dass Sport (egal in welcher Intensität) den Alkoholabbau beschleunigt, es bleibt bei circa 0,1 Promille pro Stunde. Unbestritten ist zwar, dass Bewegung und frische Luft den Kreislauf in Schwung bringen, wer sich aber zu viel auspowert, befeuert einen noch schlimmeren Kater.
  2. Viel Flüssigkeit, am besten mit Mineralien versetzt (Profis am Glas trinken schon während der Party genug Wasser, um der Dehydration entgegen zu wirken).
  3. In den Körper hören. Wenn man einem Kreislaufzusammenbruch nahe ist, bringt es wenig, sich weiter zu überbeanspruchen. Bei Schwindel: Trainingsstopp.
  4. Macht daher auch am besten zu zweit Sport. Das fördert nicht nur die Motivation, sondern kann im Problemfall auch Leben retten. Wenn ihr alleine unterwegs seid und dann zusammenbrecht, ist Hilfe nämlich fern.
  5. Häufig ist es an Karneval kalt. Das sollte warme Kleidung voraussetzen, vor allem, weil der vom Alkohol geschwächte Körper anfällig für Infekte ist.
  6. Tempos bereit halten. Hört sich komisch an, ist aber so, Stichwort Bierschiss. Dumm, wenn einen die Not in die Büsche springen lässt, man dann aber weder Tempos dabei hat noch Blätter an den Bäumen hängen (ist ja Winter und die einzigen grünen Bäume haben „Blätter“, die da nicht helfen 😉 ).
  7. Gönnt euch danach ein leckeres Frühstück. Wilhelm Flitsch von der Universität Münster rät in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung: „Besser ist es, süß zu frühstücken. Alkohol setzt die Konzentration des Blutzuckers herab, die Energiereserve sinkt, man fühlt sich schwach. Marmelade wirkt dem Mangel im Glykogenhaushalt entgegen. Fruktose hilft zudem beim Alkoholabbau. Rollmöpse gleichen zwar den Mineralstoffmangel aus, sind aber in der Folge nicht so wirksam.“

Perfekt zum Thema „Laufen und Alkohol“ passt übrigens der Text von Frank Joung (www.achim-achilles.de/ernaehrung/gesund-essen-und-trinken/2662-laufen-a-alkohol-die-wichtigsten-regeln.html, der auch viel Hintergrundwissen bietet.

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