Danke Rennsteig für angenehme 74km


Puh – auch drei Tage nach den Rennsteiglauf mit seinen 74km schmerzen noch die Knochen, wenn auch mit einem breiten Grinsen. Gleichzeitig überwiegt aber auch die (durchaus bekannte) Erkenntnis, dass Berge einfach nicht mein Ding bleiben (werden), wenn es beim Wettkampf auch einen Blick auf die Uhr geben soll – und den gibt es ja eigentlich fast immer.

Doch es würde diesem schon fast mystischen Lauf Unrecht getan, wenn ich über ihn meckern würde: Es hat verdammt viel Spaß gemacht (mal von den letzten zehn KM abgesehen), die Stimmung war – für einen Landschaftslauf – optimal und die Organisation hätte dank 1200 Helfer an der Strecke nicht besser sein können.

Schon der Start auf dem Marktplatz von Eisenach hatte es in sich: 2000 schunkelnde Menschen fieberten um kurz vor 6 dem Start entgegen. Dank einer spontanen Mitfahrgelegenheit war ich überpünktlich am Start und konnte mir diesen Spaß in voller Gänze gönnen.

Kurz nach dem Startschuss ging es schön knackig nach oben, ein kleines Vorzeichen auf das, was kommen wird. „Wellig“ würde es nicht annähernd beschreiben, denn obwohl es stets unter 1000m blieb, gab es doch etliche heftige Auf- und Abstiege. Bis tatsächlich der Rennsteig bei 7,4km erreicht wurde, waren schon einige der insgesamt 1880 Höhenmeter im Anstieg absolviert.

Bei KM18 gab es dann endlich den ersten Haferschleim, der überhaupt nicht so schlimm ist, wie alle erzählen. Vor allem dann nicht, wenn er die erste Mahlzeit des Tages darstellt (Frühstück gab es nämlich nicht). Bis KM 25,8 sollte es nun bis auf wenige Downhills eigentlich nur Bergauf gehen. Ein Blick auf den Streckenverlauf hatte das schon erwarten lassen. Leider blieb der danach irgendwie erwartete „Abstieg“ aus, es war nur nicht mehr ganz so heftig.

Trotzdem: Richtig Fahrt aufnehmen war fast kaum möglich, denn es blieb wellig. Obwohl: Manchmal hat man ja so Blitzideen und denkt, man könnte alle Berge auch tatsächlich hochrennen. Kann man nicht. Also ich nicht. Oder eben nur für 500 Meter.

Schöne Überraschung dann bei KM40, als mich Lou und Eva an der Verpflegung begrüßten. Zeit für eine kleine Pause inklusive des Smashhits der Kastelruther Spatzen („Das schönste Gold trag ich am Finger!“). Doch so schön der Stopp auch war, danach ging es direkt wieder Bergauf. Und zwar so steil, wie noch nie zuvor.

Leider bekam ich gerade jetzt, voller neuer Motivation, Probleme mit dem Magen, dazu das permanente Gefühl, pinkeln zu müssen, und konnte daher nur noch mit angezogener Handbremse laufen. Echt nervig und ich hoffte, dass das recht bald vorbeigehen würde. Was leider ein wenig Zeit in Anspruch nahm. Doch irgendwann hatte ich die Probleme überwunden (ob es am Dextro lag?), es ging wieder schnelleren Schrittes. Yessss: Ich hatte auf einmal wieder richtig Bock auf den Run.

Dieses Gefühl sollte bis hinter Oberhof halten, dann aber irgendwann wollten meine Beine nicht mehr: Krämpfe in den Oberschenkeln, den Waden und dem Hüftbereich. Ätzend. Und das raubt einem dann doch die Lust, man will schneller, kann aber nicht. Da half auch nicht der Waldschrat, der aufm höchsten Punkt des Rennens, auf dem Großen Beerberg oberhalb von Suhl, auf die Läufer wartete und für den letzten Kick sorgen wollte.

Aber was soll es, aufhören bringt ja schließlich rein gar nichts, daher, getreu dem Motto der Pretzel-Boys, „Weiter, immer weiter!“ Und so wurden die letzten KM zu einer langwierigen Prozedur, die dann aber auch irgendwann ihr Ende fand. Fazit: Haken dran. Toller Lauf, den man wärmstens empfehlen kann.

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