Das war eine Meisterleistung mit Ansage: Seidenraupe Kathi hat in Berlin ihre Halbmarathon-Bestzeit auf 1:56:38 h geschraubt. Im Vorjahr hatte sie noch das Kunststück vollbracht, genau zwei Stunden zu benötigen. Adam und Manu hatten zeitgleich in Rotterdam die doppelte Strecke zu bewältigen und waren am Ende mit ihren Zeiten (Adam: 3:43:11 h, Manu: 3:09:23 h) ebenfalls zufrieden. Sowohl in Berlin als auch in Rotterdam war es wie erwartet wärmer als noch in den Wochen zuvor. Ungewohnte, aber keinesfalls schlechte Bedingungen also für die Läufer, die sich in den Wintermonaten gestählt hatten.
Das Training hatte sich zumindest bei Kathi gelohnt. Sie wollte in ihrer Heimatstadt endlich unter die Zwei-Stunden-Marke kommen, was ihr endlich gelang. Bei 1:56:38 h blieb die Uhr am Ende stehen, da war der Jubel groß: „Das war alles prima. Die Bedingungen waren optimal, auch wenn es auf den Abschnitten ohne Schatten doch etwas wärmer war. Aber dank meinem persönlichen Hasen Kathleen habe ich es endlich geschafft.“ Auf dem Ku-Damm (bei KM12) sei es ihr etwas schwerer gefallen, da aber griff Kathleen ein. „Sie hat sich nach vorne gesetzt und mich gezogen. Das hat mir Antrieb gegeben. Am Ende wurden wir sogar etwas schneller und ich hatte sogar das Gefühl, nicht am Limit gelaufen zu sein.“ Das beweisen auch die Zwischenzeiten (5km: 27:41, 10km: 27:57, 15km: 27:53, 21: 33:08). Mit ihrer Zeit belegt sie in der W35 Platz 244, bei den Damen 1836 und im Gesamt-Ranking 8972.
Gerne hätte auch Adam sein Rennen nach 21 Kilometern beendet – aber auf dem Programm standen eben 42. Denn bei KM18 gab es einen ungewohnten Einbruch: „Es ging nichts mehr. Meine Beine haben geschmerzt, meine Füße gekribbelt und mein Herz hat verrückt gespielt. Man kann sagen, dass der Himmel sich gegen mich verschworen hat. Ich musste sogar ein zwei Mal gehen. Ab da gab es nur noch ein Ziel: Ankommen.“ Und das gelang: 3:43:11 h (Halbmarathon: 1:38:55 h) stand am Ende auf der Uhr, (Gesamt-Platz 3245/13984, Männer: 2921/10672, M45: 442/1779), wenn auch langsamer als erwartet. Auf den letzten zehn Kilometern biss sich das „Kampfschwein“ mit Kilometer-Zeiten um die sechs Minuten durch. Hut ab!
Mit dergleichen hatte eigentlich Manu gerechnet: Kein Lauftraining in den vergangenen zwei Wochen, die drei Wochen davor auch nur sporadisch. Immer wieder streikte die Wade, und es war nicht klar, ob sie halten würde. „Daher bin ich verhalten an die Sache ran. Auch wenn ich mich gut fühlte, habe ich mich an das Vorhaben gehalten, nicht zu überpacen. Das wäre bei dem Trainingsstand deutlich nach hinten losgegangen.“ Und so hielt er sich an die Drei-Stunden-Pacer, konstante Zeiten von 4:12 bis 4.15 Minuten pro Kilometer waren das Ziel. Das ging länger gut als erwartet. „Bei KM23 meldeten sich meine Beine und zeigten mir, dass ich einen Gang runterschalten sollte. Das habe ich dann auch gemacht. Ich ließ zwei Kilometer später die Pacemaker ziehen und dachte nur noch an das Ziel. Aber ich wollte nicht stehen bleiben, ich hatte mir geschworen, für Lou and the Boys das Ding laufend nach Hause zu bringen. Sie hatte ich die ganze Zeit in meinem Herzen.“ So pendelte er sich zunächst bei 4.20 bis 4.30 ein, zwischen KM 35 und 40 lagen die KM-Zeiten aber sogar einmal kurz über der 5min-Marke, „aber ich wusste, dass der Tank noch nicht ganz leer war.“ Um unter der 3:10h-Marke (Boston-Quali-Zeit) zu bleiben, gab er noch einmal Gas und war bei 3:09:23 h im Ziel (Halbmarathon: 1:29:10 h). Das bedeutet Platz 801/13980, bei den Männern 749/10668 und in der M35 171/1659.
Die Strecke in Rotterdam war übrigens nicht ganz so mau, wie erwartet, wenn auch nicht spektakulär, was vielleicht daran liegt, dass die Stadt auch nicht so schön ist. Zumindest die Zuschauer sorgten an vielen Stellen für die vom Venloop bekannte niederländische Stimmung. Schlecht dagegen der Ziel-Bereich: Kein Bier, keine Massagen und keine Duschen – das geht gar nicht!