Eine einzige Wunde!


Knie: Blut. Ellenbogen: Blut. Brust: Blut. Pobacke: Blut. Gemüt: Positiv gestimmt. Das Ergebnis des Strongmanrun 2015 kann sich sehen lassen. Trotz, oder vielleicht gerade deswegen: Wat geil!

Zum zweiten Mal nach 2011 stand ich zusammen mit meinem ehemaligen Nachbarn aus Trierer Zeiten, Christian Herkelhino, nun am Nürburgring am Start. Und während wir damals mehr standen als rannten, waren wir nun bärenstark als Läufer unterwegs. Zumindest kamen wir uns so vor. Chris als Superman und ich als Bauchtänzer – das war das Team Fleischpeitsche, das sich nun wieder mal zusammen gefunden hatte und nach 2:34:40h im Ziel war. Sicherlich keine Bestleistung und deutlich hinter dem Sieger Robin Dechant, der nach 1:36:57h im Ziel war, aber darauf kam es ja auch nicht an. Letztlich belegten wir die Plätze 1038 und 1040 (von 13.500 Startern), was wiederum zeigt, dass wir von nahezu 1000 Läufern überholt wurden.

Denn wir hatten dieses Mal das Privileg, aus der ersten Reihe starten zu dürfen. Nach dem sensationellen Warmup samt Liveband, Raketen und Böllerschüssen ging es für uns auf die erste der zwei Runden, die laut Veranstalter je zwölf Kilometer lang sein sollten. Am Ende zeigte meine Uhr zwar nur insgesamt 22 Kilometer, aber auch das ist bei der Art von Rennen ja nicht im Vordergrund.

Blackout nach 2,5 Kilometern
Dafür die Hindernisse. Nach rund zwei Kilometer ging es erstmals in die Knie – ein deutliches Plus zur Premiere von 2011, wo man schon nach wenigen Metern an Hindernis eins angelangt war und stehen musste. Der erste Hammer folgte direkt im Anschluss. Gefürchtete Stromkabel hingen herunter – und eigentlich konnte man die Dinger auch einigermaßen umklettern. Doch ein Windstoß blies mir eines mitten ins Gesicht. Im Vorfeld hatte ich schon überlegt, wie stark wohl zwölf Volt sein können, nun erfuhr ich es: Wie ein fetter Punch auf die Nase. Ich sackte kurz zusammen und brauchte einige Momente, um mich zu berappeln, wtf.

Es ging nun im Folgenden immer wieder durch Schlamm und Glibber, über Strohballen und Autoreifen, und vor allem auf und ab. Weniger die Hindernisse raubten einem die Kraft, sondern eher der stete Wechsel zwischen Up- und Downhills. Aber genau das macht ja auch Spaß.

Einige Hindernisse haben es dann aber doch in sich. Das sind weniger die mit Autoreifen (die eigentlich nur nerven), sondern die, wo geklettert werden muss. Das mitunter härteste aller Hindernisse ist dann jedoch Nummer15: ein rund 100 Meter langes Bassin mit eiskaltem Wasser. Ihr Hunde! Im ersten Moment dachte ich, mir bleibt der Atem weg, aber mit viel Disziplin ging es dann doch.

Meinem Outfit, einem heißen Röckchen aus zarter Seide, bekamen die ganzen Hürden natürlich nicht. Zunächst lösten sich die kostbaren Goldstücke, später dann auch immer mehr andere Teile – bis ich mich schließlich dazu entschied, mich ganz davon zu trennen. Was blieb, war eine knappe Laufunterbux, die aber immerhin von dem einen oder anderen Zuschauer als sexy bezeichnet wurde. Was sie aber definitiv nicht ist. Chris hatte derweil auch mit seinem Kostüm zu kämpfen. Die Schaumstoffmuskeln hatten sich aufgesogen, der Umhang störte so ziemlich überall.

Sonnenbrille im Arsch
Recht bald in Runde zwei machte sich dann die Waden von Chris bemerkbar. Der „Vollblutprofi“ war erst vor wenigen Tagen aus Thailand zurückgekehrt. Inklusive Schnittwunde unterm Zeh und einer Bombenform 😉 Hieß im Umkehrschluss: Nicht zu viel, Gang runterschalten und locker weitermachen, ohne das große Ganze zu gefährden. Die Strecke hatte sich natürlich nicht verbessert und war durch die vielen Starter nun an einigen Stellen zu einer Schlammwüste verkommen. Also noch mehr aufpassen…machtlos war ich jedoch bei der großen Rutsche. Unten angekommen, fragte ich mich, was mich da gerade so unglaublich in der Arschbacke schmerzt. Kurzer Check meiner knappen Hose: Ein Glas einer Sonnenbrille. HÖLLE. Fortan lief also auch von dort ein kleines Rinnsal Blut hinunter. Wir überholten nun immer mehr „Läufer“ und näherten uns dem Ziel. Noch einmal durch das eiskalte Wasser, noch einmal über Berge von Autoreifen und dann hinein ins Ziel. Geschafft. Die Medaille, köstliches Bier, toller Kuchen und warme (!) Duschen waren der verdiente Lohn, den wir beide entspannt in der Presse-Lounge ausklingen ließen.

Ein Dank für die Fotos geht zu einem großen Teil an Holger Teusch, der für den Volksfreund unterwegs war. Seine Fotostrecke findet ihr hier. Zu sehen ist auf einem Foto, wie mich gerade die zwölf Volt ausgeknockt haben…übel!

http://fotos.volksfreund.de/galerie/cme528638,3331671.html#3331671

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