Wahnsinn, ein wenig muss man sich schon die Augen reiben: Genau heute vor fünf Jahren fiel der Startschuss des Transalpine-Run 2012, an dem die Seidenraupen Hendrik und Manu teilnahmen. Acht Tage, 320 Kilometer und 15.000 Höhenmeter lagen damals vor den beiden, die eigentlich über keine alpinen Erfahrungen verfügten. Einfach machen, so die Devise.
Natürlich lag vor dem Start eine harte Vorbereitungszeit: Zunächst hatten sie auf den Hamburg-Marathon trainiert und dort jeweils neue Bestzeiten vorgelegt (die heute eine herbe Enttäuschung darstellen würden), ehe nach einer kurzen Regenerationsphase die wohl härtesten zwölf Wochen in ihrem Leben anstanden. Und dann folgte ja noch die Woche des Wettkampfs.
Erinnern wir uns: Der Startschuss zur achten Austragung fiel am 1. September 2012 in Ruhpolding. Die Route führte über die österreichischen Orte St. Johann in Tirol, Kitzbühel und Neukirchen am Großvenediger, sowie die italienischen Etappenorte Prettau im Ahrntal, Sand in Taufers, St. Vigil und Niederdorf im Pustertal. Am 8. September erreichte die Läuferschar das Ziel in Sexten. Die 8. Austragung des legendären Etappenrennens war aber nicht nur wegen seiner Rekordlänge von 320 Kilometern und 15.000 Höhenmetern ein Event der Superlative: Noch nie war das Teilnehmerfeld mit Läufern aus 32 Nationen so international besetzt und noch nie war es so hart, als Team die Ziellinie zu überqueren.

Umso mehr freuten sich jene 450 Läufer, die nach acht Tagen das begehrte Finisher-Shirt überstreifen durften. Von 300 gestarteten Zweier-Teams, beendeten schließlich 175 Paare das Rennen gemeinsam, 82 Läufer mussten sich nach dem Ausscheiden ihres Teampartners als Individual-Finisher feiern lassen. Mit sieben Etappensiegen in Folge und zwei Streckenrekorden bildeten Philipp Reiter (GER) und Iker Karrera (ESP) das stärkste Zweiergespann. Das Team „Salomon International“ sicherte sich nach insgesamt 31:53 Stunden den Gesamtsieg des TAR. Das Team Seidenraupen brauchte etwas länger: 55 Stunden, 30 Minuten und 20 Sekunden. Machte den 43. Platz in der Männerkategorie und den 128. im Gesamt-Klassement. Dafür, dass wir ankommen und nicht Letzter werden wollten, aberganz okay.
Wer mag, kann gerne noch in den alten Berichten und Fotos blättern (hier geht es los: https://seidenraupen.org/category/trailrunning/transalpine-run-2012/page/7/; die erste Etappe in Wort und Bild oder zum Beispiel dieser coole Artikel in der RP oder im Extra-Tipp sowie einige Videos: http://www.massivesportstv.com/Videos/Extreme/(vid)/829/(offset)/20 und http://4-seasons.tv/film/gore-tex-transalpine-run-2012-die-highlights).

Und heute?
Viel interessanter bei einem Rückblick ist ja aber eigentlich die Frage, was die Protagonisten von damals heute so machen…
Hendrik

Henne hat vor wenigen Monaten seine langjährige Freundin Lisa geheiratet, mit ihr verbringt er mittlerweile auch die meiste Zeit beim Laufen. Der gemeinsame Vivawest-Marathon stellt dabei den vorläufigen Höhepunkt dar. Durch seinen Jobwechsel kommt Henne räumlich bedingt leider kaum noch dazu, morgens mit Manu zu laufen. Und ist Henne dann spät abends im Feierabend, hat Manu meist schon die Kilometer in den Beinen. Der letzte gemeinsame Lauf liegt so leider Monate zurück.
Eva und Manu

Auch die beiden haben geheiratet. Ende Oktober wird die Zeit fürs Laufen wohl knapper werden, dann nämlich wird Töchterchen Lou geboren. Zuvor ist Manu noch einmal beim Köln-Marathon als 3h-Pacemaker am Start, eine Schallmauer, die er nun schon mehrfach gebrochen hat. Eva hat derweil den Umständen entsprechend auf Walken umgestellt. Die beiden wird man dann wohl öfters mit dem Mountain-Buggy sehen.
Weggefährten von damals

Einige wenige verliert man dann doch nicht aus den Augen, allen voran Harry Grubert, mit dem Manu bis heute eine gute Freundschaft verbindet. Harry hat vor einem Jahr seine Nici geheiratet, und die Kölkers waren sehr froh, bei dieser Hochzeit dabei sein zu können. Mittlerweile ist Sohnemann Tim auch schon ein paar Wochen auf der Welt und wir können es kaum erwarten, wenn er mit Lou gemeinsam die Berge hochkraxelt (während Harry und Manu auf der Hütte zehn Halbe konsumieren).

Den anderen des Teams Running Prezel, Koen, konnten wir bei Nicis und Harrys Hochzeit erstmals seit langer Zeit wiedersehen, hat ebenfalls sofort wieder gepasst. Er hat mittlerweile die Laufschuhe gegen das Stand-Up-Paddel getauscht.
Den dritten Krefelder beim TAR2012, Stefan, hat Manu zuletzt vor einem Jahr (oder so) getroffen. Noch immer erzählt man zwischen Ruhpolding und Sexten von diesen unglaublichen Schnarchgeräuschen 😉 Er hat übrigens kürzlich den UTMB gerockt – krasse Sache.
Christopher vom Team Pfälzer Buwe war wie Manu beim 4Trails dabei, danach verlor sich leider seine Spur.
Tristan, der verrückten Aussie, der in 52 Wochen in 52 Ländern 52 Marathons lief und sich damit den Frust seines Jobverlusts von der Seele lief, ist mittlerweile zweifacher Vater. Er ist noch immer eine Laufsport-Ikone in Down Under. Über Facebook schreibt man sich gelegentlich…ebenfalls über Facebook sieht man hin und wieder die Gensers, Franzi und ihren Bruder Florian. Beide, wie es scheint, immer noch sehr sportlich unterwegs.
Und die Sieger von damals, Philipp Reiter und Iker Karrera? Philipp ist immer noch schwer aktiv, klettert, rennt, fährt Ski, macht eigentlich alles, nämlich auch fotografieren währenddessen. Bei Iker dagegen verliert sich seine Spur ab 2014 – er ist jetzt aber auch schon 42 Jahre alt, und daher nicht mehr ganz der Jüngste… 😉 Was ich mich gerade frage: War Andi Menz eigentlich damals auch dabei?