Test auf der Krefelder Promenade: Erster Abschnitt ist fast fertig


Rund 1,5 Kilometer lang ist der erste fertige Abschnitt der Krefelder Promenade, der bald auch offiziell der Öffentlichkeit übergeben wird. Das kleine Stück zwischen der Hauptfeuer- und Rettungswache und dem Anschluss Trift / Weiden kann derweil schon getestet werden, die Absperrungen sind mittlerweile entfernt, die Bevölkerung schnappt sich staunend einen Teil des Krefelder Mammut-Projektes. Wir haben den Abschnitt bei zwei Läufen unter die Lupe genommen, sind mehrfach hin- und zurückgerannt und fällen ein erstes Fazit: Absolut sehenswert, aber zwingend ausbaufähig.

Promenade 2
Die Promenade ist durch einen Zaun und/oder Grün von den Bahnschienen getrennt. Der Radweg ist zweispurig, rechts daneben der Fußweg, getrennt durch einen Schotterstreifen und jungen Bäumen.

Natürlich zählt zunächst das Lob an alle Beteiligten, das Projekt Promenade endlich in Angriff genommen zu haben. Jahrzehntelang, nämlich seit Ende der 1990er Jahre, schlummerte die Idee vor sich hin, erst 2013 wurde sie dann wieder konkret aufgefasst (siehe diese Präsentation aus 2013, die dieser aus 1999 folgte). Dass nun gerade ein Abschnitt als erster fertiggestellt werden wird, der das Prädikat „hoher Aufwand“ erhalten hatte, verdient Applaus. Drei Millionen Euro kostet er, die Förderquote über das Kommunalinvestitionsförderungsgesetz beträgt 90 Prozent. „Der Beginn ist genau das, was ich mir unter neuer Mobilität vorstelle, er ist Sinnbild für den zukünftigen Radverkehr in Krefeld. Die Promenade verbindet Stadtteile und führt an touristischen Highlights wie Burg Linn vorbei“, so Oberbürgermeister Frank Meyer.

Promenade Abschnitt FW-Trift
Google-Scrennshot des fast fertigen Abschnitts.

Wer sich vergegenwärtigt, dass die komplette Promenade 16 Abschnitte umfasst und am Ende 16 Kilometer lang und vom Forstwald nach Uerdingen führen soll, kann erahnen, wie viel Geld in dieses Projekt fließen wird. Aber leider auch Zeit, denn neben dem nun fast fertigen Abschnitt wird aktuell nur der danach folgende bis zur Burg Linn gebaut. Andere befinden sich, wenn überhaupt, lediglich in der Planung.

Promenade 3
Treppe am Dießemer Bruch.

Vier Möglichkeiten gibt es aktuell, auf das fast fertige Stück zu kommen: An der Hauptfeuer- und Rettungswache (Nennen wir es mal KM 0), zweimal am Brückenkopf Dießemer Bruch (nach 550 Metern, Treppe oder Weg) und durch den neuen Gewerbepark Am Verschubbahnhof (nach 800 Metern).

Promenade 4
Auf bzw. Abgang am Dießemer Bruch.

Startschuss zu schönen 1,5 Kilometern

Promenade 7
Eingang zur Promenade an der Hauptfeuer- und Rettungswache.

Wir beginnen unseren Besuch bei KM 0, also an der Hauptfeuer- und Rettungswache. Soweit das Auge in Richtung Osten reicht: Promenade.

Promenade 6
Startschuss an der Hauptfeuer- und Rettungswache.

Der beige-farbene Gehweg (rechts) ist zwei Meter breit und durch schwarzen Schotter getrennt vom vier Meter breiten, zweispurigen Radweg. Auf der linken Seite begleiten uns dicke Holzpfähle mit grüner Markierung, rechts stehen insgesamt 57 Säulenahorne und weitere junge Bäume (wir haben sie nicht gezählt und vertrauen auf die Angaben der Stadt 😉 ). Das sieht schick aus, hoffen wir aber nur, dass sie den glatten Asphalt des Radwegs nicht durchbrechen.

Promenade 8
Die Brücke über den Dießemer Bruch.

Am Horizont wird dann recht bald die Brücke über den Dießemer Bruch sichtbar, es wird ein wenig wellig, um auf das Niveau von 5,50 Meter Höhe zu kommen. Die fast zwölf Meter lange Stahlträgerbrücke hat ein Eigengewicht von circa 21 Tonnen. Die Stahlbrückenkonstruktion mit Betonwiderlager kostete allein rund 150.000 Euro.

Promenade 9
Möglichkeit zum rasten – leider jedoch schon vermüllt.

Am Brückenkopf gibt es links und rechts Sitzmöglichkeiten, Fahrradständer und sogar eine Slackline > Sehr cool. Trotz der vorhandenen Mülleimer fliegt leider schon jetzt massig Müll herum: Nicht gut. Apropos Mülleimer: Hier muss zwingend nachgebessert werden, denn Mülleimer, die die Radler während der Fahrt bedienen können (bekannt aus den Niederlanden), fehlen gänzlich. Was ebenfalls fehlt: Laternen. Es gibt zwar Einfassungen, doch diese sind leer…hmmm!?!

Promenade 10
Tänzchen auf der Slackline gefällig?

Über Asphalt (oder eben Schotter) geht es weiter, und jetzt heißt es aufpassen: Denn wer nach insgesamt rund 800 Metern den Ausstieg zur Straße Am Verschubbahnhof (in ein neues Gewerbegebiet) verpasst, läuft in eine Sackgasse. 700 Meter folgen noch, die man natürlich zwangsläufig auch wieder zurück muss.

Promenade 5
Der Bewegungspark in der Sackgasse.

Wer aber die insgesamt 1,4 Kilometer in Angriff nimmt, wird entschädigt. Denn hier, am toten Ende des Abschnitts, ist ein toller Bewegungspark entstanden, der von Hügeln umrankt ist. Von ihnen hat man einen schönen Blick über das angrenzende Gebiet: Klasse!

Promenade 6
Hügel am Ende des Abschnitts.

Ein baldige Lösung des Problems ist leider jedoch nicht in Sicht: Die Rampe, die die Nutzer auf Trift / Weiden hinunterführt, ist erst für 2022 geplant. Gut möglich also, dass der Bewegungspark samt Hügeln zunächst ein trostloses Dasein fristen wird.

Promenade 11
Schicht im Schacht: Der erste Abschnitt wird bis 2022 in einer Sackgasse enden.

Nun: Da bleibt uns gar nichts anderes übrig, als umzukehren und wieder Richtung Feuerwache zu laufen…

Promenade 12
Zurück zur Feuerwache.

 

 

 

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