Swarm @SRC2017: Protein-Riegel mit interessantem Inhalt


Als wir vor einigen Monaten von Swarm Protein hörten, waren wir echt gespannt, wie sich die Idee „Insekt in Protein-Riegel“ entwickelt. Was uns damals wie heute begeisterte, war die Nachhaltigkeit, die hinter dem Produkt steckt.
Heute können die Macher hinter dem Riegel behaupten, ihre Idee in die Tat umgesetzt zu haben. Darüber freuen wir uns sehr. Und auch darüber, dass Swarm beim Seidenraupen-Cross dabei sein wird und einige Probier-Riegel im Gepäck haben wird.
Wir sprachen über die Idee und die spannende Entwicklungsgeschichte mit Timo, der zusammen mit seinem Kumpel Christopher und Dani hinter Swarm steckt.

Hey Timo, wie seid ihr darauf gekommen, Insekten in einen Fitness-Riegel zu packen? Und wer steckt überhaupt hinter Swarm?
Timo: Aktuell bezieht die Menschheit einen Großteil ihres Proteins aus der Viehhaltung (Fleisch, Milch, Molke etc.). Im weltweiten Durchschnitt macht Viehhaltung etwa ein Drittel des menschlichen Proteinkonsums aus. In den entwickelten Ländern beträgt dieser Anteil bereits 50 %. Die damit einhergehende Umweltbelastung ist enorm. Allein die Viehhaltung bedarf 70 % der weltweiten Agrarfläche und macht bis zu 18 % aller durch den Menschen verursachten Treibhausgase aus.

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Dabei wächst die Menschheit immer weiter. Im Jahr 2050 werden knapp 10 Milliarden Menschen auf dem Planeten leben. Die UN schätzt, dass sich die Fleischproduktion verdoppeln muss, um alle Menschen mit Protein versorgen zu können. Diese Entwicklung belastet die Umwelt massiv. Daher ist es wichtig, neue Wege zu gehen, um alle Menschen gesund und nachhaltig ernähren zu können.
Mit diesen Infos im Gepäck machten wir (Christopher und Timo) uns 2015 auf, Insekten als Nahrung zu erfahren und zwar dort, wo Insekten zum Alltag gehören: Südostasien. Nach dreieinhalb Monaten und 4.500 km im Sattel unserer Motorräder kamen wir beflügelt zurück nach Deutschland.
Insekten essen war mittlerweile kein Problem mehr für uns, wir haben sie als authentisches Lebensmittel wahrgenommen. Allerdings hatten wir auch Monate lang Zeit, uns daran zu gewöhnen. Das können wir den Leuten daheim nicht zumuten. Also lag es nahe, die ungewohnte Optik der Insekten zu entschärfen. Sprich: weniger Antennen, weniger Beine – ein Pulver eben.
Zurück in Deutschland haben wir Kontakt mit Dani aufgenommen. Sie ist eine alte Schulfreundin und Sport- und Ernährungswissenschaftlerin. Dani war gerade in den letzten Zügen ihrer Masterarbeit über die Rolle von Aminosäuren in der Regeneration nach dem Sport. Ein ideales Anwendungsgebiet für diese neue Nahrungsquelle. Dani lebte mittlerweile in Innsbruck und so kam auch ihre Studienfreundin Kathi ins Spiel. Wir ergänzen uns durch Kompetenzen in Sport- und Ernährungswissenschaften, Wirtschaft und Design. Zudem treiben wir alle gerne Sport in den unterschiedlichsten Sportarten, sodass wir verschiedene Blickwinkel auf trainingsoptimierte Sporternährung haben.

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Unsere Vision ist es, mit einer sehr engen Zielgruppe zu starten, die insbesondere die positiven Nährstoffe der Insekten zu schätzen weiß und generell offen für Lebensmittel-Innovationen ist. Daher richten wir uns an Sportler, die sich sowohl gesund und effizient als auch ökologisch und sozial nachhaltig ernähren wollen. Durch sein gutes Kohlenhydrat/Protein-Verhältnis befriedigt er optimal die Bedürfnisse während der Regeneration nach dem Training.
Unser erstes Produkt: Der Insektenriegel. Dabei ist uns natürlich klar, dass ein einzelner Riegel nicht die Welt verändert. Aber wir wollen einen behutsamen Einstieg schaffen und so die Menschen für Insekten als nachhaltige Nahrungsquelle begeistern. Nur so können wir es schaffen, Insekten langfristig als ernsthafte Alternative zu positionieren.

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So sieht der Riegel aus.

Gibt es ähnliches schon anderswo, zum Beispiel in Asien?
Timo: In Asien werden Insekten meist als Ganzes gegessen. Dort gibt es unterschiedliche Insektenarten als Snack auf den Nachtmärkten. Das Angebot reicht von Larven über Heuschrecken bis zu Ameisen und Wasserwanzen. Aber Insektenpulver wird in Asien noch nicht verwendet. Das lassen wir exklusiv für uns produzieren und sind in Deutschland tatsächlich jetzt die ersten, die mit einem Convenience-Produkt mit vermahlenen Insekten an dem Start gehen.

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Timo (links) und Christopher (rechts) in Thailand. Foto: Swarm

Was sind die Vorteile gegenüber üblichen Riegel, wie man sie kennt?
Timo: In unserem Riegel verwenden wir Insekten als innovative Proteinquelle, da sie äußerst funktional und enorm nachhaltig sind:
Funktional: Grillen bestehen zu ca. 70% aus Protein. Dieses Protein ist sehr hochwertig, da es alle neun essentiellen Aminosäuren beinhaltet. Essentielle Aminosäuren sind wichtig für den Aufbau und den Erhalt der Muskulatur und können nicht vom Körper selbst gebildet werden. Zusätzlich sind Grillen reich an wichtigen Mikronährstoffen. Sie enthalten zum Beispiel viel Vitamin B12 und Eisen.

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Auf einem Nachtmarkt. Foto: Swarm

Nachhaltig: Grillen sind wechselwarm und müssen daher keine Energie für ihre Körpertemperatur aufwenden. Somit können sie das Futter direkt in ihr Körperwachstum investieren und zur Bildung von Protein nutzen. Diese hohe Effizienz macht sie äußerst ressourcenschonend. Im Vergleich zu Rindern (klassische Proteinquelle) benötigen Grillen nur ca. 8% des Futters, 2% des Wassers und produzieren weniger als 1% der Treibhausgase.
Während unserer Aufenthalte in Südostasien haben wir uns die Zucht von Insekten vor Ort angeschaut und die dahinterstehenden Menschen kennengelernt. Uns ist wichtig, dass unser ökologisch nachhaltiger Rohstoff auch in der Herstellung sozial nachhaltig ist. Daher beziehen wir die Grillen von lokalen Kleinbauern aus dem ländlichen Thailand. Die Insektenzucht bietet wichtige Verdienstpotenziale für die Landbevölkerung – insbesondere Frauen sind hier traditionell Wissensträgerinnen.

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Timo auf der Crowfunding-Party in Köln.

Keine Angst, dass Westeuropäer das ablehnen? Schließlich isst man hier nicht zwingend Insekten…
Timo: Die Reaktion der Menschen ist wirklich positiv. Natürlich gibt es anfänglich Hemmungen und das Kopfkino ist sehr mächtig. Aber viele sind auch neugierig und wollen einfach mal Insekten probieren. Bei Verkostungen erringen wir dann fast immer einen kleinen Sieg: Unser Riegel ist das erste Mal, dass die Menschen Insekten essen. Viele sind dann positiv überrascht, dass der Riegel einfach lecker schmeckt.
Gleichzeitig überzeugen auch noch unsere schlagkräftigen Argumente: Essbare Insekten sind gesund und nachhaltig. Wir etablieren Insekten als ernsthafte Proteinquelle auf dem westlichen Markt, daher distanzieren wir uns explizit von einer Positionierung als Scherzartikel.
Wir liefern ein effizientes Top-Produkt mit ernährungs-wissenschaftlich fundiertem Nährstoffprofil. Nur so kann die neue Proteinquelle langfristig Erfolg haben und eine ernstgenommene Alternative werden.
Natürlich ist auch unsere Crowdfunding-Kampagne ein wunderbarer Beweis, dass unser Insektenriegel sehr gut ankommt. Hier haben innerhalb von vier Wochen mehr als 1200 Menschen die Riegel vorbestellt. So ist letztendlich eine Crowdfunding-Summe von mehr als 55.000 Euro zusammengekommen. Einfach stark.

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Yummie…Foto: Swarm

Wie geht es weiter, und wann landet der Artikel im Laden? Was wird er kosten, wenn er denn da ist?
Timo: Durch das Crowdfunding konnten wir genug Vorbestellungen sammeln, um jetzt schnell in die Produktion der Insektenriegel starten zu können. Die Produktentwicklung der Riegel ist abgeschlossen. Es wird drei unterschiedliche Geschmacksrichtungen geben: Red Berries, Chia Hazlenut und Raw Cacao. Wir produzieren im November und liefern die Riegel dann im November aus. Wenig später wird er dann auch in unserem Online-Shop zu finden sein. Ein Riegel kostet dich 2,99 Euro. Wir werden aber keine einzelnen Riegel im Briefumschlag verschicken. Im Bulk purzeln dann die Preise recht schnell.
Wir werden oft gefragt, ob wir auch weitere Produkte planen wie beispielsweise Shakes. Sportnahrung bietet viele Möglichkeiten, die positiven Nährwerte von Insekten zu nutzen. Und genau das ist unser Ziel. Wir möchten uns auf mehrere Produktformate ausweiten, um allen Menschen einen unterschiedlichen Zugang zu ermöglichen und zu zeigen, wie vielfältig Insekten als Lebensmittel einsetzbar sind. Zudem arbeiten wir auch mit verschiedenen Partnern daran, weitere Insektenarten als Lebensmittel zu erschließen. Es gibt viele verschiedene Arten, die unterschiedliche Nährwerte und ökologische Vorteile bieten. Es bleibt also spannend!

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