Gent-Marathon: Der Akku hielt nur bis KM27


Am Ende war es nur noch ein kraftloses Austraben: Beim Gent-Marathon konnte Manuel Kölker nur bis KM27 das Tempo der Sub3-Pacer-Gruppe mitgehen, dann aber schwanden rapide die Kräfte. Am Ende trudelte er durchaus groggy bei 3:16:54 min als 243. (von 1808 Startern) im Ziel in der Topsporthalle ein. „Am Ende fehlten mir einfach die Körner, und auch die Lust, mich zu quälen. Ob es an der Corona-Erkrankung vor drei Wochen gelegen hat? Immerhin fehlte mir dadurch eine volle Trainingswoche, eine der wichtigeren mit zwei Tempoeinheiten und einem schnellen Halbmarathon als Wettkampf. Ich habe es mal versucht aufzudröseln. Wenn von zehn Wochen eine fehlt, sind das zehn Prozent. Zehn Prozent von drei Stunden sind 18 Minuten. Das passt ziemlich genau, auch wenn es natürlich recht einfach gerechnet ist.“

Der Kurs führte die Läufer auch kurz – zu kurz – durch die City. Foto: Sofico Gent Marathon

Bei der Premiere des Gent-Marathons durch die Stadt (bislang war es ein reiner Landschaftsmarathon) legte Manu kein überdurchschnittlich hohes Tempo an den Tag. „Auch wenn ich keine Corona-Symptome hatte, wusste ich nicht, ob es irgendworan mangeln würde. Mir fehlte es danach lediglich ein wenig an Spritzigkeit und Power, weswegen ich mir bewusst nicht viel vorgenommen hatte und einfach schauen wollte, wie weit ich mit der Pacer-Gruppe komme. Das angeschlagene Tempo von rund 4:10 min/km machte mir keine großen Probleme.“ Und so hielt er sich in der recht großen Gruppe lange schadlos und bei der Halbmarathon-Marke mit 1:28:20 mit über einer Minute über der Sollzeit auch genau im Plan.

Das ging ziemlich genau bis zum 25. Kilometer gut, auch hier betrug der Vorsprung noch immer eine gute Minute. Nach der dortigen Wendeltreppe inkl. Verpflegungsstelle verlor er aber, auf Platz 93 liegend, recht bald den Anschluss. „Ich hätte mich richtig quälen müssen, um dranzubleiben. Aber irgendwie war der Flow innerhalb weniger Momente vergangen. Und ich hatte mir geschworen, auf meinen Körper zu hören. Und als der mir sagte, dass er nicht mehr kann bzw. will, war das Rennen mehr oder weniger schnell beendet“, so der 43-Jährige. Beim Blick auf die Werte nicht überraschend: Der bis dahin recht unauffällige Puls schnellte zwischen dem 25. und 28 Kilometer auf deutlich über 180. Die dann noch zu absolvierenden Kilometer wurden ein zähes Schauspiel und sind nicht mehr der Rede wert. Also Haken dran und weiter.

Unzufrieden war Manu allerdings über die Routenführung: „Gent hat mehr verdient als diesen Marathon. Die Stadt ist traumhaft und an einem Frühlingswochenende prall gefüllt. Das haben die leider nur sehr wenigen Kilometer durch das Zentrum gezeigt. Und hier muss es vor allem über Straßen gehen. 10.500 Läufer (inkl. Halbmarathonis und 11 KM-Läufern), also doppelt so viele, wie bei der letzten Vor-Corona-Veranstaltung, nahezu gleichzeitig über schmale Radwege und Unterführungen zu führen, ist nicht gut. Ständig musste man irgendwelchen Menschen, Pöllern oder sonstigen Hindernissen ausweichen, an Bordsteinen balancieren oder in engen Kurven aufpassen. Wenn man Stadtmarathon sein möchte, darf es nicht ab dem zehnten Kilometer über trostlose, zum Teil kaputte Wege, durch öde Landschaften, menschenleere Vororte, Gewerbeparks oder Universitäten oder entlang von Autobahnen oder Bahnstrecken gehen. Und den Abstecher in das Fußballstadion kann man sich sparen, wenn man dort drei Meter unterhalb der Grasnarbe in einem grauen Gang zwischen Spielfeld und Tribüne läuft.“ Gut dagegen: An den Verpflegungsstellen wurden durch die motivierten Helfer Mehrwegbecher eingesetzt, die dank großer Mülltonnen samt Netzen problemlos zurückgegeben werden konnten.

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