Pflicht-Programm in Boston


In wenigen Tagen startet der Marathon mit der längsten Tradition (seit 1897) außerhalb der Olympischen Spiele, der Boston-Marathon. Im vergangenen Jahr hatte ich das Glück, diesem außergewöhnlichen Spektakel aktiv beiwohnen zu können.

Der Umstand, nur ein paar Tage zu haben, aber möglichst viel zu erleben, brachte mit sich, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Das macht mich nicht zwingend zum Boston-Experten, ein paar absolut subjektive Tipps habe ich aber schon in petto. Lest hier, was ihr auf keinen Fall verpassen dürft.

  1. Der Freedom-Trail

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Das Wohnhaus von Paul Revere.

Schöner (und einfacher) kann man eine Stadt nicht entdecken. Auf vier Kilometern lernt man nahezu alle interessanten Sehenswürdigkeiten in Boston kennen. Das sind mal große, mal kleine Schätze, und zahlreiche eignen sich dabei für einen längeren Stopp oder eine spätere Rückkehr. Bei mir war das die Park Street Church mit dem Granary Burying Ground, die King’s Chapel samt King’s Chapel Burying Ground, Faneuil Hall und Quincy Market, das Wohnhaus von Paul Revere, der Copp’s Hill Burying Ground, die USS Constitution samt Museum und das Bunker Hill Monument.

 

  1. Adidas Runbase

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In der Adidas Runbase.

Quasi direkt gegenüber der Marathonmesse und ein absolutes Muss. Hier gibt’s nicht nur die saugeile Artikel von Adidas (die meisten gibt es auch auf der Messe), sondern auch zahlreiche Ausstellungsstücke. Die Runbase bietet dazu in den Tagen vor und nach dem Marathon viele Events an, es lohnt sich also ein Blick ins Programm.

 

  1. Ein Besuch im Fenway

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Life @ Fenway

Baseball ist und bleibt ein Geheimnis für jeden Europäer. Trotzdem lohnt sich ein Besuch bei einem der Spiele der Red Sox. Nicht wegen der sportlichen Aspekts, sondern einfach nur wegen des Drumherums. Über die offizielle Website bekommt man eigentlich immer noch Tickets, zur Not hilft aber auch Stubhub (eine Seite, auf der Dauerkarten-Besitzer ihre Tickets, die sich nicht benötigen, an den Mann bringen). Ihr bekommt, neben dem Sport, aber allerhand Möglichkeiten, euch an Boston zu gewöhnen. Zu allererst an die vielen tollen Menschen. Recht schnell werdet ihr nämlich als Baseball-Laie erkannt, und schwupps, habt ihr Personen um euch herum, die versuchen, die Geheimnisse des Spiels zu entschlüsseln. Das klappt mehr schlecht als recht, aber was auf jeden Fall klappt: Ihr habt Anschluss. Ab da bekommt ihr nen Bierchen (oder holt eins – für lumpige zehn Dollar), ihr werdet fotografiert, ihr jubelt und verzweifelt, ihr versucht, den Ball zu fangen – schlicht: Ihr seid einfach mit dabei. Super! Nach dem Spiel lohnen sich die vielen Bars um das Stadion, hier ist immer etwas los.
Übrigens: Irgendwie bekommen es die Red Sox immer so hin, am Marathon-Tag ein Heimspiel zu haben. Das wird genau so terminiert, dass die Fans aus dem Stadion an die Strecke strömen und euch zujubeln. Geiler geht’s nicht.

 

  1. Back Bay

Oh wie toll ist Back Bay und wie toll die Newbury Street. Viele kleine schnucklige Lädchen (mit zum Teil heftigen Preisen) und die beste und tollste Eisbude, die ich jemals gesehen habe: Emack & Bolios. Natürlich kann man hier shoppen bis zum Umfallen, ein paar Blocks weiter ist es dann aber wieder urgemütlich und entspannend (Commonwealth Ave).

5. Der letzte Lauf

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Treppchen rauf, Treppchen runter!

Für den letzten lockeren Lauf eignet sich die Charles River Esplanade oder die unglaublichen Sportanlagen rund um das monumentale Harvard Stadium. Auch wenn es eigentlich nichts mehr bringt: Hier einmal wie die unglaublich fitten Studenten die Treppenstufen hoch und runterjagen, ist schon geil. Harvard an sich (auf der anderen Seite des Charles River) hat mich jetzt nicht so geflashed, wie ich erwartet hatte. Okay, es ist nett, aber kein Muss. Es sei denn, man ist auf der Suche nach einem heißen College-Mädel. Davon laufen dort ne Menge rum, Näschen aber natürlich häufig etwas arrogant nach oben geliftet.

Noch was: Achtet auf die Straße. Anders als in Deutschland haben es die Amis nicht so sehr mit Straßensanierungen. Da kann es auch schon einmal passieren, dass man stürzt.

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  1. Beacon Hill

imageFast hätte ich das Glück gehabt, hier im vergangenen Jahr zu wohnen. Das Angebot über Airbnb zerplatzte dann leider einige Tage vorher. Mann, ist das schön hier. Lohnenswert (und kurzweilig) ist der Black History Trail, der wieder in die Geschichte eintaucht.

 

  1. Bierchen im McGreevy‘s

Uuuuh, Boston und die Biere. Das ist so schön, darf aber natürlich erst nach dem Lauf so sein. Ich empfehle auf jeden Fall ein köstliches IPA, und ein Muss ist natürlich das Marathon-Bier von Samuel Adams. Pssst: Ein paar Gläser habe mir ich mir auch schon vorher gegönnt. Und zwar auf der Bolyston Street. Hier gibt das McGreevy‘s, ein Muss für jeden Sport- und Musik-Fan. Sport ist klar, aber warum Musik? Nun, die Pinte gehört Ken Casey von den Dropkick Murphys. Aber auch links und rechts dieser Bar gibt es etliche Möglichkeiten, seinen Lauf Revue passieren zu lassen.

 

  1. Outlet

Jeder will bei seinem USA-Trip in ein Outlet. Ich habe nur eins gesehen, kann das aber empfehlen: Assembly. Gut mit der Bahn zu erreichen, schnell rein und verhältnismäßig schnell auch wieder raus.

 

Und das war es schon. Boston ist nicht groß, und mit Sicherheit gibt es hier und da noch ein paar schöne Ecken, die ich nicht gesehen habe, aber ich hatte das Gefühl, nach den vier Tagen, die ich dort war, viel erlebt zu haben. Lohnenswert kann bei einem längeren Aufenthalt noch ein Ausflug mit der Fähre nach Provincetown sein. Ich hatte dazu leider keine Zeit, nachbetrachtend hätte ich es vielleicht doch machen sollen, anstelle eines Bummels durch Chinatown und des Parkgürtels am Hafen. Aber okay, man muss ja auch noch etwas haben, wenn man ein zweites Mal vorbeischaut.

Euch allen wünsche ich viel Spaß, lasst die Füße qualmen, auf zur PB.

Achso, die vielen Guides über die Marathonstrecke könnt ihr euch sparen, wenn ihr diesen hier nehmt: http://boston.cbslocal.com/guide/mile-by-mile-guide-to-the-boston-marathon/?cid=twitter_cbsboston. Und lasst die Medaille baumeln, zeigt, dass ihr dabei wart. Nirgendwo sonst habe ich erlebt, dass dich Menschen auch noch Tage nach dem Lauf fasziniert betrachten, dir respektvoll zunicken und applaudieren. Great!!!

Der Tag danach
Der Tag danach: Easy!

 

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