Zugegeben, so richtig hatte ich mich nicht auf den Hermanns-Lauf vorbereitet – im Prinzip eigentlich gar nicht. So ist auch nicht erstaunlich, dass ich am Ende ziemlich eingegangen bin und in 2:44:57 h als 921. (871. Mann) über die Ziellinie kroch – rund eine Viertelstunde später als gedacht. Trotzdem: Ein klasse Lauf mit toller Atmosphäre, bestens organisiert.
Die ersten Kilometer vergingen wie im Flug – kein Wunder, denn bis KM5 flog man tatsächlich fast. Downhill pur, was im Umkehrschluss aber auch bedeutete, dass schon jetzt Oberschenkel und Knie ran mussten. Etwas verwundert schaute ich auf die Uhr, genau 20min waren vergangen, als ich das 5km-Schild passierte – nicht schlecht. Ab da ging es dann aber erst einmal nach oben, der Anstieg zum großen Ehberg war schon recht knackig – die Belohnung gab es dann etwas später auf der Panzerplatte, auf der Alp d‘ Huez-Stimmung herrschte. Die nun folgender Kilometer waren ein Genuss, man konnte sich spielend über den sandigen Waldboden tragen lassen.
Da ich mich auf dem Weg nach Bielefeld zumindest in die Strecke eingelesen hatte, wusste ich, dass es ab KM15 knackig werden würde, denn nun wartete der Tönsberg. Mit 333 Metern Höhe sicherlich auch kein alpiner Berg, aber der Anstieg hatte es schon in sich. Schnell traf ich die Entscheidung, mir hier nicht gänzlich alles zu versauen, und schaltete zwei Gänge herunter. Die Belohnung folgte recht bald, denn nach dem krassen Abstieg empfing die Crowd of Oerlinghausen die Läufer-Schar. Echt toll. Zwischenzeit hier, nach 18km: 1:28:31 h.
Ab hier verlief der Weg im welligen Gelände durch kleine Dörfer und viel Wald – alles bestens zu laufen, wobei in der Nachbetrachtung Trail-Schuhe deutlich besser gewesen wäre als die Straßenschuhe, die ich gewählt hatte. Am Ende folgte ein starkes Finish, das jedem Stadt-Marathon Paroli bieten kann.
Seichte Erkenntnis am Ende eines langen Tages: Bis zum Rennsteig muss noch einiges kommen, nicht nur der 50km-Lauf rund um Burg Linn.