Nepal – das ist das Dach der Welt, hier stehen die höchsten Berge unserer Erde. Lisa Hahn hat das Land kürzlich bereist und wird uns nun in den kommenden Wochen mit ihrem Reisebericht auf eine spannenden Ausflug mitnehmen. Insgesamt gibt es elf Teile, die immer mittwochs online gehen. Teil eins gibt es aber schon heute – unser Osterei. Habt eine schöne Osterzeit und genießt Lisas Story. Sie hat es in sich…
Teil 1: Nepal – Die etwas andere läuferische Herausforderung
Einmal in den Himalaya und da den höchsten Berg der Welt mit eigenen Augen sehen…. Vor ca. 3 Jahren hat es angefangen. Eine Faszination, die sich im Laufe der Zeit zu etwas wie einer Besessenheit entwickelt hat. Wer mich kennt weiß, dass ich keine Ruhe mehr finde, wenn ich mir einmal was in den Kopf gesetzt habe.
Aber woher die Zeit nehmen? Für eine geführte Rundtour ab/bis Lukla zum Everest Base Camp sollte man 8 – 9 Tage planen. Aber wirklich nur den „Solu Khumbu Highway“, den überlaufensten Trek im Himalaya machen? Fühlt sich irgendwie nicht richtig an. Für alle anderen Touren benötigt man allerdings locker an die 20 Tage. Ich schiebe die Idee erstmal an die Seite…. Für später, wenn sich mal ein günstiges Zeitfenster ergibt.

Als ich im Juni 2018 meinen Job kündige, ist dieses Zeitfenster plötzlich da und Nepal sofort wieder in meinem Kopf. Die Gelegenheit war noch nie so günstig. Ende September wird mein letzter Arbeitstag sein und Oktober/November ist die beste Zeit, um im Himalaya zu trekken.
Ohne zeitliche Einschränkungen stelle ich mir meine absolute Wunschroute zusammen: Eine Kombination aus dem Jiri – Lukla Trek, dem Everest Base Camp Trek und dem 3 High Passes Trek mit Gokyo Lakes. Diese 3 Routen sollen die schönsten, aber auch schwierigsten in der Everest Region sein. So miteinander verkettet kann ich die einzelnen Routen etwas „einkürzen“, da ich nicht für jeden der drei Abschnitte erneute Akklimatisierungstage benötige.

Jiri ist der Ausgangspunkt der ursprünglichen Everest-Besteigungs-Route. Bevor es den Flughafen in Lukla gab, sind alle Expeditionen zum Everest (von der Südseite) ab hier gestartet. Heute ist dieser Abschnitt bis Lukla eher weniger belaufen, verfügt aber wegen der Historie über eine „gute Infrastruktur“ – damit sind hier markierte Trails, Dörfer entlang der Route mit kleinen Kiosken und ausreichend Lodges zum Schlafen gemeint.
Lonely Planet meint dazu: „Physically speaking, this is a long, hard trek with many steep hills. The reason we grade it as ‚moderate‘ is simply because of the convenience of teahouse accomodation and relatively low altitudes.”
Man startet in Jiri auf einer Höhe von knapp 2.000 m, Lukla liegt auf 2.800 m. Der höchste Punkt des Abschnitts ist der Lamjura Pass mit 3.500 m. Diesen Teil traue ich mir alleine zu und möchte ihn in 6 Tagen laufen. Ich baue mir zur Sicherheit 2 Tage Puffer ein, falls etwas schief läuft.
Ab Lukla soll es dann in 16 Tagen weitergehen…. Durch Namche Bazaar auf den Nangkartshang (5.073 m) über den Kongma La Pass (5.550 m) zum Everest Base Camp (5.364 m), auf den Kala Patthar (5.643 m) über den Cho La Pass (5.420 m) auf den Gokyo Ri (5.357 m) und über den Renjo La Pass (5.417 m) zurück durch Namche nach Lukla.
Das Urteil von Lonely Planet: „This is an epic journey that will lead you over some of the highest mountain passes in the world. The trails are steep and the altitude hangs on your muscles like a diving belt, but the sense of achievement at the end of the trek is quite profound. Only for the truly adventurous.”
Hier fehlt mir in Gänze die Erfahrung, um das alleine durchzuziehen. Daher frage ich eine geführte Tour für diesen Abschnitt an.
Die Organisation (Nepal Eco Adventures), an die ich mich wende, bietet die Tour u. a. vom 13. – 28.10. an. Begleitet wird man von einem Guide und je einem Porter für 2 Personen, sie kümmern sich um die benötigten Permits, buchen meinen Rückflug von Lukla nach Kathmandu und bieten mir an, einen Teil meines Gepäcks zu verwahren und mit dem Guide nach Lukla fliegen zu lassen, sodass ich den Solo-Part in der ersten Woche mit leichterem Gepäck bestreiten kann.

Der Plan steht, alle Informationen liegen mir vor – jetzt muss nur noch eine Entscheidung getroffen werden.
Das Ergebnis:
23 Tage – 220 km – 11.513 hm Aufstieg – 10.953 hm Abstieg – unzählige Liter Schweiß und Tränen
Was nun folgt ist die ziemlich beeindruckende Bilderserie, die das Abenteuer dokumentiert, und mein persönlicher Bericht darüber, wie sich der ganze Wahnsinn angefühlt hat….