Das war er nun, der Köln-Marathon – versehen mit meiner Premiere als Pacemaker. Am Ende sprang mit einer Zeit von 2:58:14h die zweitschnellste Marathonzeit ever für mich heraus und ich hoffe, dass ich den ein oder anderen damit sicher an die Ziel-Zeit von 3h bringen konnte. Mit der Zeit liege ich aktuell auf Platz 101 und in der M35 auf Rang 23 (offizielle Ergebnisse wird es in einer Woche geben).

Kurz gesagt: Es wäre wohl eine bessere Zeit drin gewesen. Doch darum ging es diesmal ja nicht wirklich, schließlich sollten sich ja an mir einige orientieren. Schlussendlich gelang es einem Läufer aus der anfänglichen, zugegeben sehr überschaubaren, Gruppe, die sich um mich gescharrt hatte, mit mir ins Ziel zu laufen – gut, dass es auch ein Manuel war 😉 Ein großer Teil der Gruppe hatte sich bei KM30 nach vorne (!) abgesetzt und kam bei 2:52h und 2:53h ins Ziel, was immerhin eine Bestzeit für mich gewesen wäre. Aber ich wollte nicht bei meiner Pacemaker-Premiere derart übers Ziel hinausschießen. Was, zugegeben, recht schwierig war – denn es lief zunächst verdammt gut.
Wir waren auf der ersten Hälfte flott, vielleicht einen Tick zu flott, unterwegs. Eine 1:28h hatte ich mir vorgenommen, um auch sicher unter 3h zu bleiben – es wurde allerdings eine 1:26h. Die Zeiten purzelten so um die 4:06/4:07, ein Murren darüber gab es in der rund zehn Mann starken Gruppe darüber aber nicht. Etwas weiter hinter mir waren zudem noch zwei andere 3h-Pacer, die eine leicht andere Taktik verfolgten, als ich (wer mich vor dem Start im Block danach gefragt hatte, bekam auch von mir die Antwort, dass ich es zu Beginn etwas schneller angehen wollte).

Die zweite Hälfte des Marathons beginnt für mich häufig mit einem kleinen Motivationsloch, da ich zwischen km20 und 30 irgendwie das Ziel noch nicht richtig fassen kann. Diesmal war es allerdings anders, was auch an der Streckenführung lag: Es gab noch recht viel zu sehen, und auch die Zuschauer spielten mit. Einige meiner Mitläufer drückten ab km30 ordentlich auf die Tempotube – mitgehen oder bleiben?! Ich entschied mich für letzteres, denn zwei, drei Läufer um mich herum waren noch mit dem Ziel 3h verblieben.
Irgendwie sollte sich das „Bummeln“ (4.15 bis 4.20min/km) rächen: Kurz nach der Wendemarke an km35 war die Luft irgendwie raus. Oder zumindest: Sie pustete streng von vorne. Der Gegenwind ging mir, knapp gesagt, tierisch auf den Sack: Der Ballon tanzte wild umher, und da es auch keine Gruppe mehr gab, konnte man auch nicht untereinander die Führungsarbeit tauschen. Blöd. Damit ließ nämlich auch irgendwie die Lust nach. Oben erwähnter Manuel war schließlich der einzige, den ich noch aus der Ursprungs-Gruppe erkennen konnte, und obwohl auch er nun deutlich unter den Gegebenheiten zu leiden hatte, zogen wir uns, ich tippe eher unbewusst, über die restlichen Kilometer gegenseitig ins Ziel.
Den letzten Kilometer wollte ich dann aber doch alleine genießen und ließ ihn ein paar Sekunden vor. Die Hohe Straße mit den vielen Zuschauern, dann der Dom, und schließlich der Zieleinlauf haben schon etwas. Hier tobte auch der Bär, was ich an einigen Stellen, anders als in den vergangenen Jahren, ein wenig vermisst habe.
Im Ziel war ich zwiegespalten: Freude über die Zeit? Freude über das Erreichen der Zielzeit? Ärger darüber, dass mehr drin gewesen wäre? Von allem irgendwie etwas. Aber auch das Zeichen: Da geht noch was…
Ein Dank geht an den Support durch meine über alles geliebte Ehefrau Eva und durch Kathi und Fal, die zuvor den Halbmarathon in respektablem 2:01:57h (Kathi) und 1:50:30h (PB, Fal) gelaufen waren. Und natürlich an Jens, der uns nicht nur eine Bleibe bot, sondern auch durch Köln von A nach B kutschierte. Merciiii!
